Studie

WHO: 840 Millionen Frauen von Gewalt betroffen

19. November 2025 , 15:26 Uhr

Jede dritte Frau erlebt Gewalt. Warum die WHO glaubt, dass das wahre Ausmaß noch viel größer ist – und wo Frauen am stärksten betroffen sind.

Einer UN-Studie zufolge haben mehr als 30 Prozent aller Frauen Gewalt erfahren. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf geht weltweit von 840 Millionen Opfern aus. Das wahre Ausmaß des Problems sei aber noch größer, da viele Betroffene aus Angst nicht darüber sprechen wollten, hieß es von der UN-Organisation.

Diese statistischen Schätzungen der UN-Gesundheitsorganisation beziehen sich auf das Jahr 2023. Sie umfassen Mädchen und Frauen ab 15 Jahren, die in ihrem bisherigen Leben von Partnern oder Ex-Partnern sexuell oder physisch angegriffen wurden. Diese Opfer machen nach WHO-Angaben den überwiegenden Teil der Gesamtzahl aus. Außerdem enthält die Schätzung Opfer sexueller Gewalt durch andere Täter, zu denen keine intime Beziehung bestand.

Die Lage habe sich in den vergangenen 20 Jahren kaum gebessert, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. «Gewalt gegen Frauen ist eine der ältesten und am weitesten verbreiteten Ungerechtigkeiten der Menschheit, und dennoch wird dagegen am wenigsten unternommen», kritisierte Tedros.

In Deutschland sind 16 Prozent betroffen

In Deutschland sind laut der Studie insgesamt rund 16 Prozent der weiblichen Bevölkerung zwischen 15 und 45 Jahren von Gewalt durch (Ex-)Partner betroffen. Stand 2023 hatten demnach fast 5 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten Angriffe erlebt. Sexuelle Gewalt durch Nicht-Partner ist in Deutschland mit knapp 12 Prozent insgesamt und 0,4 Prozent für das vergangene Jahr weniger häufig.

In pazifischen Inselstaaten sind Frauen am stärksten von Partner-Gewalt betroffen, gefolgt von Afrika südlich der Sahara und Südasien. Die geringsten Werte werden nach Schätzungen der WHO in Südeuropa, Südostasien und Westeuropa verzeichnet. Sexuelle Gewalt durch Nicht-Partner ist hingegen in Zentralamerika am häufigsten, gefolgt von Ozeanien und Westeuropa.

Quelle: dpa

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