Prozesse

«White Tiger«-Prozess beginnt im Januar

09. Dezember 2025 , 11:24 Uhr

Er soll Kinder und Jugendliche im Internet dazu gebracht haben, sich selbst zu verletzen - bis hin zum Suizid. Nun kommt der 21-Jährige, der sich «White Tiger» nannte, vor Gericht.

Der Prozess gegen den als «White Tiger» im Internet aufgetretenen mutmaßlichen Pädokriminellen beginnt am 9. Januar vor dem Landgericht Hamburg. Die Hauptverhandlung gegen den unter anderem des versuchten Mordes angeklagten 21-Jährigen werde vor einer Jugendkammer der Großen Strafkammer eröffnet und nicht öffentlich sein, teilte das Gericht mit. 

Insgesamt sind für die Verhandlung bis Dezember nächsten Jahres 82 Verhandlungstermine anberaumt. 

Der Angeklagte muss sich für 204 angeklagte Straftaten verantworten, der er laut Gericht zwischen Januar 2021 und September 2023 zum Nachteil von über dreißig Kindern und Jugendlichen begangen haben soll. Der Deutsch-Iraner war im Sommer in Hamburg in der elterlichen Wohnung festgenommen worden

Verdächtiger soll Kopf von Cyberkriminellen-Gruppe gewesen sein

Gegenstand der Anklage sind laut Staatsanwaltschaft unter anderem ein vollendeter und fünf versuchte Morde, jeweils verübt in mittelbarer Täterschaft. So soll er einen US-amerikanischen Jungen ermordet haben. 

«White Tiger» soll der Kopf einer Gruppe von Cyberkriminellen gewesen sein, die aus sexueller Motivation heraus Kinder im Alter von 11 bis 15 Jahren im Internet zu Gewalt gegen sich selbst gezwungen haben. Dabei soll er besonders verletzliche Kinder in sozialen Medien emotional von sich abhängig gemacht haben, um die von ihm initiierte starke Verbundenheit unter anderem für die Erstellung kinder- und jugendpornografischer Aufnahmen auszunutzen.

Kinder stammen aus mehreren Ländern

Die Kinder stammen früheren Angaben der Ermittler zufolge aus Deutschland, England, Kanada und den USA. Ein 13 Jahre alter US-Amerikaner wurde demnach in den Suizid getrieben. Eine 14-jährige Kanadierin habe versucht, sich umzubringen. Von den deutschen Opfern stammen den Behörden zufolge zwei aus Hamburg und eines aus Niedersachsen.

Um dem Ansinnen des Beschuldigten nach immer heftiger werdenden Inhalten
nachzukommen, verletzten sich die Kinder in Livechats unter den Augen von Zuschauern selbst erheblich oder übten sexuelle Handlungen an sich aus. Hiervon soll «White Tiger» Aufzeichnungen gefertigt haben, um den Kindern anschließend mit deren Veröffentlichung zu drohen, sollten diese sich nicht noch gravierendere Selbstverletzungen vor laufender Kamera zufügen.

Quelle: dpa

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