Im Westen Oberbayerns

Gutachten: Genug Nachfrage für Bahnstrecken-Reaktivierung

07. November 2025 , 12:29 Uhr

Seit mehr als 40 Jahren fahren keine Regionalzüge mehr auf den Gleisen zwischen Schongau und Landsberg am Lech. Die Kommunen vor Ort wollen das ändern - und sind jetzt einen Schritt weiter.

Die Bahnstrecke Schongau-Landsberg am Lech bietet einem Gutachten zufolge genug Potenzial für eine Reaktivierung – unter bestimmten Bedingungen. Wenn auf der eingleisigen Strecke ohne Oberleitung stündlich Züge zwischen den beiden oberbayerischen Gemeinden fahren, rechne man dort mit genug Nachfrage für eine Wiederaufnahme des Regionalverkehrs, teilte die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) mit. Dafür müssten die Landkreise aber auch ein entsprechendes Angebot an Busverbindungen zu den Bahnhalten auf der Strecke einrichten.

Ein Faktor könnte die Nachfrage sogar noch erhöhen

Regionalzüge sind auf der Strecke laut BEG schon seit 1984 nicht mehr unterwegs. Seitdem fahren dort nur Güterzüge. Die bayernweit einheitliche Vorgabe zur Reaktivierung von Bahnstrecken wurde bezüglich der erwarteten Nachfrage von Fahrgästen laut BEG in dem aktuellen Gutachten deutlich gerissen. Das erwartete Interesse an der Regionalverbindung könne sogar noch weiter steigen, wenn das Deutschlandticket immer noch im Angebot sei, sobald die ersten Züge dort unterwegs sind.

Sowohl der Landkreis Weilheim-Schongau als auch der Landkreis Landsberg am Lech hatten sich schon vor Jahren entschieden, eine Reaktivierung der Bahnstrecke voranzutreiben. Das Gutachten ist jetzt ein wichtiger, aber noch lange nicht der letzte Zwischenschritt auf dem jahrelangen Weg dorthin.

Knackpunkt bleibt weiter das Geld

Damit irgendwann wieder Regionalzüge zwischen Landsberg am Lech und Schongau fahren können, müsste die Strecke für viel Geld wieder so hergestellt werden, dass dort stündlich Bahnen rollen können – ohne dass das den Freistaat etwas kostet. Außerdem müsste zum Beispiel die Infrastrukturtochter der Bahn, die DB InfraGO, bereit sein, die Strecke zu betreiben. Drittens müssten die Landkreise ihrer Ankündigung Taten folgen lassen und Buslinien als Zubringer zu den Bahnhalten einrichten – was ebenfalls Geld kostet. Erst dann würde Bayern Geld bereitstellen, um den Zugbetrieb auf der Strecke an ein Bahnunternehmen zu vergeben.

Mit dem BEG-Gutachten ist die Fuchstalbahn aber nun immerhin eine von neun Bahnstrecken in Bayern, bei denen genügend Potenzial gesehen und eine Reaktivierung weiter verfolgt wird. Eigentlich hätte das Gutachten schon im Sommer 2024 vorliegen sollen – damit hatte zumindest Geschäftsführerin Bärbel Fuchs zu Beginn der Erstellung gerechnet. 

Die BEG plant, finanziert und kontrolliert den Schienen­per­so­nen­nah­verkehr (SPNV) im Auftrag des bayerischen Verkehrsministeriums.

Quelle: dpa

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