Oberbayern

Anklage gegen Automatensprenger nach Unfall bei Fluchtfahrt

13. Dezember 2025 , 04:01 Uhr

In Österreich fliegt ein Geldautomat in die Luft. Die rasende Flucht der Verdächtigen endet in Bayern jäh bei einem Unfall. Was die Ermittlungen bisher erbracht haben.

Nach dem Unfall von drei mutmaßlichen Geldautomatensprengern auf der Flucht vor der Polizei in Oberbayern ist gegen einen der Männer Anklage erhoben worden. Ihm werde als Unfallfahrer auf bayerischer Seite der Grenze unter anderem versuchter Totschlag vorgeworfen, teilte die Staatsanwaltschaft Traunstein mit. Das Landgericht Traunstein entscheidet über die Zulassung der Anklage – und damit über die Frage, ob es dort zum Prozess gegen den Mann kommt.

Der 36-Jährige habe bei der halsbrecherischen Fahrt im Mai in Kauf genommen, dass seine beiden mutmaßlichen Komplizen sterben könnten. Die beiden nicht angeschnallten Mitfahrer seien nach dem Unfall an einem Kreisverkehr bei Marktl am Inn in Lebensgefahr gewesen. Neben versuchtem Totschlag wirft ihm die Staatsanwaltschaft unter anderem auch ein verbotenes Autorennen und Fahren ohne Führerschein vor. 

Er sitzt in Bayern in Untersuchungshaft. Geäußert hat sich der Verdächtige zu den Vorwürfen demnach bislang nicht, bis zu einem rechtskräftigen Urteil gilt die Unschuldsvermutung.

Anklage in Österreich lässt noch auf sich warten

Seine beiden damals verletzten mutmaßlichen Komplizen sitzen inzwischen in Österreich in Untersuchungshaft – ebenso wie ein weiteres mutmaßliches Mitglied der Bande, teilte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wels mit. Nachdem noch ein Gutachten zu DNA-Spuren ausstehe, sei bislang noch keine Anklage gegen die drei Inhaftierten erhoben worden.

Den insgesamt sechs Verdächtigen aus den Niederlanden würden drei Bankautomatensprengungen in Österreich zugerechnet. Ein mutmaßlicher Mittäter sei noch auf der Flucht, bei einem weiteren mutmaßlichen Komplizen warten die österreichischen Behörden demnach noch auf grünes Licht für eine Auslieferung aus den Niederlanden. 

Warum einer der drei Verdächtigen vorerst in Deutschland bleibt

Auch der Verdächtige, der bald in Traunstein vor Gericht stehen könnte, hätte laut Generalstaatsanwaltschaft München eigentlich nach Österreich ausgeliefert werden können – allerdings sei bei ihm das deutsche Ermittlungsverfahren wichtiger. 

«Daher ist die Übergabe des dritten Verfolgten an die österreichischen Behörden aufgeschoben, bis das Inlandsverfahren der Staatsanwaltschaft Traunstein abgeschlossen ist und der Verfolgte dem deutschen Strafanspruch genügt hat», sagte eine Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft.

Auto soll mit mehr als Tempo 120 in Kreisverkehr gerast sein

Die drei Männer waren in der Nacht zum 18. Mai nach rasender Fahrt in Marktl am Inn in einem Kreisverkehr verunglückt. Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft Traunstein raste der Fahrer des Wagens mit mehr als 120 Kilometern pro Stunde in falscher Richtung in den Kreisverkehr. Dabei verlor er die Kontrolle, das Auto fuhr über einen Geh- und Radweg und prallte mit mehr als 110 Kilometern pro Stunde gegen die angrenzende Böschung.

Am 16. Mai hatte sich bei der Sprengung eines Geldautomaten in Gmunden, einem idyllischen Ferienort am Traunsee im Salzkammergut, eine Explosion ereignet. Einen Tag später war das Trio den Ermittlern zufolge in einem Mietwagen unterwegs, die österreichische Polizei hatte es dabei im Visier. Deshalb soll das Trio in Richtung deutsche Grenze davongerast sein – bis die halsbrecherische Fahrt jäh in Marktl endete.

Quelle: dpa

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