Kriminalität

24-Jähriger erstochen - Lebensgefährtin angeklagt

13. November 2025 , 13:43 Uhr

Eine 26-jährige Frau soll in Grafenau ihren Partner im Streit erstochen haben. Über ihren Verteidiger lässt sie vor Gericht in Passau die Geschehnisse jener Nacht schildern und bricht in Tränen aus.

Nach dem Besuch einer Hochzeitsfeier eskaliert zwischen einem Paar ein Streit. Die 26 Jahre alte Frau greift der Anklage nach zum Messer und sticht ihren Partner nieder. Der 24-Jährige stirbt. Zu Prozessbeginn vor dem Landgericht Passau berichtet die Angeklagte über ihren Verteidiger von einer von Gewalt geprägten Beziehung, von Vergewaltigung. Auch in der Tatnacht habe ihr Partner sie zum Sex drängen wollen. Die Staatsanwaltschaft wirft der Frau Totschlag vor. 

Der Anklage nach kehrte das Paar in den frühen Morgenstunden des 1. Juni nach Hause zurück. In der Küche habe es eine verbale und körperliche Auseinandersetzung gegeben, wobei eine Schublade aus einem Schrank herausgerissen worden und samt Besteck zu Boden gefallen sei. Die Frau soll nach dem Messer gegriffen und ihrem Partner einmal in die Brust gestochen haben. Der Mann starb am Tatort. Das Paar hat einen im Jahr 2024 geborenen Sohn.

Notruf: «Helft ihm!»

In der vom Verteidiger vorgetragenen Einlassung schildert die Frau, eine deutsche Staatsangehörige, dass sie während der Schwangerschaft und nach der Geburt von ihrem Partner vergewaltigt worden sei und dass er sie auch in der Tatnacht bedrängt habe. Aufgrund des Lärms durch den Streit hinzugeeilte Nachbarn hätten den Notarzt gerufen.

Auf dem vor Gericht vorgespielten Anrufmitschnitt ist zu hören, wie die Frau unter anderem «Helft ihm» ruft. Der Einlassung nach ist sie «tief erschüttert» vom Tod ihres Partners. In einer Verhandlungspause brach sie in Tränen aus. Bei der Hochzeitsfeier am Abend vor der Tat habe sie noch den Brautstrauß gefangen und danach von dem 24-Jährigen einen Heiratsantrag bekommen, den sie angenommen habe. 

Es sind sechs weitere Verhandlungstage angesetzt worden. Das Urteil könnte in vier Wochen fallen.

Quelle: dpa

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