Für die Tiere und ihre Hirten endet in den kommenden Wochen die diesjährige Saison auf den Bergwiesen im Alpenraum. Die Rinder und Schafe werden deswegen nun wieder ins Tal getrieben und in die Ställe gebracht.
Im Allgäu begann am Freitagvormittag in Kranzegg der traditionelle Viehscheid, wie der Almabtrieb dort heißt. Zahlreiche Schaulustige begleiteten in dem Ortsteil von Rettenberg (Landkreis Oberallgäu) die Rückkehr der Tiere von mehreren Alpen ins Tal entlang der Straßen. Insgesamt knapp 180 Kühe und 40 Schafe waren bei dem Spektakel dabei.
Bis Anfang Oktober sind noch zahlreiche weitere Viehscheid-Termine geplant, am Samstag zunächst in Seeg und in Pfronten. Im oberbayerischen Mittenwald ist am Wochenende ein spezieller Schafabtrieb geplant. «Das schönste wird ausgezeichnet, nachdem die Hirten die blökende Meute durch den Geigenbauort getrieben haben», berichtete die Mittenwalder Tourist-Info.
Auch in Österreich und der Schweiz werden Zehntausende Tiere im Herbst von den Almen und Alpen geholt. Begleitet wird dies vielerorts von Volksfesten. Etliche Tiere werden bei dem Spektakel mit Blumengestecken festlich geschmückt. Die Bergsaison dauert bei den Landwirten im Alpenraum jedes Jahr etwa 100 Tage.
Die im Allgäu übliche Bezeichnung Viehscheid stammt daher, dass die Herden der verschiedenen Bauern üblicherweise in den Gemeinden auf einem Scheidplatz getrennt werden. Dort erhält der jeweilige Besitzer seine Kühe nach der Sommersaison zurück.